Skandinavien 2024

Nur noch 4000 Kilometer

Nach unseren wirklich schönen Tagen auf dem kleinen, abgelegenen Campingplatz bei Måviken und einer Wanderung durch den Skuleskogen Nationalpark ging es am 22. September schliesslich weiter Richtung Süden. Jetzt begleitete uns wieder wechselhaftes Wetter auf unserer Fahrt zu Schwedens längster Hängebrücke bei Sandöverken. Auch eine beeindruckende Aussicht. Aber mit den Naturschauspielen der letzten Tage konnte sie dann doch nicht ganz mithalten. Schon kurze Zeit später trafen wir am Küstenort Sundsvall ein, wo wir eine Nacht verbrachten. Zu unserer Überraschung trafen wir hier mal wieder Schweizer Camper, die ebenfalls auf den Weg in den Süden waren. Sonst war es erneut sehr ruhig auf dem Campingplatz. Nicht einmal die Rezeption war besetzt, sondern wir meldeten uns per Telefon und konnten unsere Zugangskarte aus den Schliessfächern beziehen. Immer wieder begegneten wir dem Umstand, dass die Campingplätze meistens zwar noch offen aber kaum besucht waren, mit gemischten Gefühlen. Dafür hatten wir die kleine Insel vor dem Campingplatz und den Strand dazwischen ganz für uns alleine. Auch wenn das Wasser weiterhin viiiiel zu kalt zum Baden bleiben würde. 😂

Auch am Folgetag legten wir eine eher grosse Strecke zurück, weil wir entlang der Strasse keine nennenswerten Stopps auf der Karte ausmachen konnten. In Gävle unterbrachen wir unsere Fahrt am frühen Nachmittag dann, um uns den wirklich netten Altstadtkern Gamla Gefle anzusehen. Hier gab es noch Bollensteinstrassen, Einstockhäuser und Kontrollspiegel an der Aussenseite jedes Fensters, durch die man wohl die neugierigeren Touristen aus den Innenräume beobachten konnte. 😄

Nachdem wir entlang des Flusses wieder zurück zu unserem Auto gefunden hatten legten wir die letzten Kilometer bis zum Campingplatz bei Ön zurück, der in in der Mitte eines Sees lag. Schon beim Eintreffen fielen uns die wirklich toll gemachten Schnitzereien auf, die hier überall aufgestellt worden waren. Einmal mehr wurden wir vom Inhaber sehr nett empfangen und sogar in Deutsch angesprochen. Anscheinend war der umliegende See vor allem bei Fischern beliebt und hatte mal wieder etwas mehr Besucher als die letzten paar. Wir bekamen einen sehr schönen Stellplatz zwischen dicht bewachsenen Felsen. Kaum war das Dach für die Nacht aufgeklappt war aber auch schon die Sonne wieder am Horizont verschwunden.

Mit einem letzten Blick auf die geschnitzten Muminfiguren, Bären und Fische ging es Tags darauf wieder weiter Richtung Süden. Hätten wir nicht schon ein AirBnB bei Stockholm reserviert gehabt wären wir hier wohl noch einige Tage länger geblieben. Der Nächste Stopp war der Ort Gamla Uppsala. Schon auf dem Weg hierher durften wir entlang der Strasse Runensteine entdecken. Auch am Rande der Stadt auf einer Anhöhe waren in die Wand einer Kirche weitere eingefügt worden. Und bei einem Spaziergang durch die umliegenden Grabhügel durften wir noch einige Mythen, Legenden oder vielleicht auch Wahrheiten der lokalen Umgebung und Menschen erfahren. Da Patric aber irgendwann dann doch wieder sehr hungrig war fuhren wir schliesslich auch noch nach Uppsala selbst, um uns je eine leckere Salatbowl zu gönnen, bevor wir die Stadt selber auch noch erkundeten. Zur Abwechslung bereuten wir es hier fast einmal, in dieser Stadt nur einen Durchfahrtsstopp eingelegt zu haben. Denn es gab einige schöne Gebäude und Gassen zu entdecken, es tobte das Leben und wenn man seinen Blick zu den Hausfassaden lenkte waren sogar diverse Wandmalereien und kleine, nett gemachte Mausschaukästen in Bodennähe zu entdecken.

Den Tag beendeten wir wieder auf einem fast leeren Campingplatz in der Nähe des Fährenanlegers, wo wir sogar noch nach Finnland hätten übersetzten können. Aber sowohl die spät herbstlichen Temperaturen als auch unsere von Eindrücken gefüllten Köpfe unterstützten uns dabei, unsere Reise in den Süden auf direktem Weg fortzusetzen. Am folgenden Morgen durften wir in der Nähe des Campingplatzes noch ein schönes, ruhiges Küstengebiet entdecken, durch welches wohl auch die Fährverbindungen nach Stockholm führten, da unser Blick erneut auf ein riesiges Kreuzfahrtschiff fiel, welches sich ins Landesinnere bewegte. Leider blieben uns erneut die angeblich auch hier angesiedelten Seeadler verborgen.

Leider war die Fahrt entlang der Küste bis nach Stockholm weniger beeindruckend als erwartet. Wenigstens war die Strasse viele Kilometer wenig befahren, bis uns kurz vor Stockholm ein Hauch von Mitteleuropa, in Form einer vollgestopften Autobahn, begrüsste. Dennoch durften wir von diversen Brücken aus eine wirklich beeindruckende Stadtlandschaft, die immer wieder von Wasserläufen durchbrochen wurde, entdecken. Schon dieser erste Blick machte Lust darauf die Stadt in den nächsten drei Tagen genauer zu entdecken. Das AirBnB, welches wir uns ausgesucht hatten, lag in einem ruhigen Teil der Stadt, wo es sogar markant aufragende Felsen zwischen oder unter den einzelnen Häusern gab. Die Inhaber der Unterkunft haben wir während unseres ganzen Aufenthalts leider nie persönlich kennen gelernt, obwohl sie gleich im Haus nebenan wohnten. Trotzdem fühlen wir uns in dem kleinen Häuschen mit winzigem Schlafzimmer und gut eingerichtetem Badezimmer schnell wohl. Und das wichtigste: Es gab eine Waschmaschine 😉 und als besonderes Goodie einen wunderbaren Apfelbaum von dem wir uns bedienen konnten.

Da wir hier mehrere Tage unterkommen würden und für den zweiten Tag auch einiges an Regen vorausgesagt war, konnten wir es ruhig angehen lassen. Unser erster Besuch in der Stadt beschränkte sich deshalb auch auf eine Anhöhe südlich der Altstadt. Von hier aus hatten wir einen wirklich beeindruckenden Blick auf die grosse Wasserfläche, die in mehreren Bahnen mitten durch die Stadt führt, als auch auf die Altstadt, die wir noch separat besuchen wollten, und auf das prägnante Rathaus auf der gegenüberliegenden Seite.

Nach dem Regentag in der Unterkunft erkundeten wir an einem Samstag dann Stockholms Altstadt. Mit Zug und U-Bahn ging es von der Unterkunft aus zu einem kleinen Hafen (Pampas Marina), an dem wir bereits mit dem Auto beim Eintreffen vorbei gekommen waren. Zu unserer Überraschung schienen auch hier einige grosse Hausboote zu liegen, die entweder bewohnt oder zumindest vermietet wurden. Entlang schöner Küstenwege und Parkanlagen liefen wir in Richtung Altstadt und kamen auf unserem Weg am wirklich beeindruckenden Stadshus vorbei. Und plötzlich waren wir von unzähligen, frisch Vermählten umgeben, die sich auf dem Areal um das Backsteingebäude ablichten liessen. Entlang des Wasser gelangten wir kurze Zeit später in die Altstadt Stockholms, die zwar mehrere schöne Kirchen und andere historische Gebäude beherbergte, aber gleichzeitig leider noch besser besucht war als das Stadthaus. Da Sabrina noch einige Mitbringsel besorgen wollte waren wir hier genau am richtigen Ort gelandet. Trotzdem war es schwierig, nach den ruhige und meist naturnahen Tagen der letzten Wochen plötzlich wieder von so vielen Menschen und Angeboten umgeben zu sein. Bis wir uns am Abend wieder auf den Heimweg machten waren zwar unsere inneren Batterien leer, aber unsere Smartphones und die Kamera um einige Fotos reicher und der Rucksack voll mit Mitbringseln.

An unserem letzten Tag in Stockholm besuchten wir schliesslich noch das Freilichtmuseum Skansen. Eine tolle Entscheidung! Nicht nur, dass wir hier nochmals einiges über die schwedische Kultur und Handarbeit erfahren durften, sondern weil es auch jede Menge historischer Gebäude zu besichtigen gab und vor allem auch jede Menge Tiere aus dem Land zu sehen waren! Luchse, Schneefüchse, Bisons, Wildschweine, Braunbären, Vielfrasse, Elche, Robben, … auch sie alle zeigten sich uns und wir durften sie aus nächster Nähe beobachten. Im „Dorfteil“ wurden uns dann noch lokal hergestellte Süssigkeiten angeboten, das Stuhlhandwerk der letzten Jahrhunderte näher gebracht und in der Glasbläserei durften wir einer Besucherin zuschauen, welche unter Anleitung ihren eigenen Glaskrug herstellte. Es war wirklich toll, hier nochmals einen tieferen Einblick in die schwedische Kultur zu bekommen und zum Abschluss dann wieder entlang des Wassers zum Bahnhof zurück zu laufen.

Tags darauf ging unsere Fahrt in den Süden weiter und wartete gleich mit einem weiteren Highlight auf. Entlang der Küste kamen wir am Stendörren Naturreservat vorbei, wo wir unsere Mittagspause machten und anschliessend noch etwas zwischen Wäldern und Steinküsten spazierten. Auch hier waren wir wieder fast alleine und genossen die Ruhe, die Sonne im Gesicht und die schöne Natur, die uns umgab. Wir wollten uns gar nicht vorstellen, wie voll es hier wohl im Sommer war, wenn das Wasser zum Baden und Kayaken und das umliegende Land zum Wandern und Zelten einlud. Während unseres Aufenthalts begegneten wir nur ganz wenigen Leute, was nach den vielen Menschen in Stockholm eine Wohltat für uns war.

Der nächste Stopp war dann nochmals ein AirBnB im kleinen Ort Kimstad, in der Nähe des Göta Kanals. Dieser bot sich Tags darauf an um ihn etwas mit dem Rad zu erkunden. Einmal mehr konnten wir uns nur vorstellen, wie dicht befahren der Kanal und die Schotterstrasse daneben im Sommer wohl sein mochten. Wir waren gefühlt die einzigen Menschen, die an diesem Tag die gut 10 Kilometer entlang dem künstlich angelegten Kanal zwischen zwei Seen zurück legten. Erst unterwegs informierten wir uns dann, dass dieser Kanal ganz Südschweden durchquert und früher einmal stark genutzt worden sein muss. Heute scheint er aber hauptsächlich eine Touristen-Attraktion zu sein, die wir mit unseren Fahrrädern, bei gutem Wetter und ganz alleine geniessen durften.

Nach dem Pausetag vor Ort ging unsere Fahrt in den Süden weiter nach Vimmerby, denn was wäre ein Schwedenbesuch ohne auch einmal bei Pipi Langstrumpf und Michel aus Lönneberga vorbei zu schauen. Doch eins nach dem anderen. Denn bevor wir in Vimmerby ankommen würden lag erneut eine Tagesfahrt vor uns. Dieses mal beschlossen wir in Gamleby unsere Mittagspause einzunehmen um im nahe gelegenen Wald noch einen Besuch im Trollparken Garpes Vänner zu machen. Und hier begegneten wir ihnen endlich hautnah! Den schwedischen Trollen. In all ihren Facetten und Grössen. Auf einer kleinen Wanderung durch den Wald, einen Hügel hoch, versteckten sie sich hinter Büschen, kauerten auf Felsen und bespielten sogar gemeinsam in der Runde ihre Instrumente. Es war schön diesen mythischen Geschöpfen einmal aus nächster Nähe begegnen zu dürfen.

Mit der abschliessenden Fahrt am Nachmittag kamen wir dann in Vimmerby an, wo wir nochmals einige Nächte in einem AirBnB bleiben wollten, um die Gegend zu erkunden und endlich mal wieder unsere Wäsche zu waschen. Während wir Michels bzw. Emils „Heimatort“ auf einem kleinen Hof auf eigene Faust entdecken durften, blieb uns der Pipi Langstrumpf Park aber leider verschlossen. Weil … genau… Aber auch so war es schön diese Landschaft zu entdecken. Neben den uns noch immer bekannt vorkommenden Gebäuden auf Michels Hof gab es auch endlos wirkende Wälder und den Panoramablick von einer kleinen Anhöhe im Wald zu bestaunen.

Weiter gings dann nach Kosta, auf einen kleinen, sehr modern wirkenden Campingplatz, wo mal wieder mehr Camper standen. Anscheinend aber wohl hauptsächlich weil bei unserer Ankunft Wochenende war 😉. Hier wollten wir den scheuen Elchen, die wir sonst nur in der Dämmerung und oft doch von relativ weit weg beobachtet haben mal ganz nahe kommen. Und wir wurden nicht enttäuscht. Denn im lokalen Elchpark Grönåsen konnten wir gleich mehrere Gruppen der riesigen Tiere in grossen Freilaufgehegen im Wald entdecken. So nahe waren wir diesen Tieren in der ganzen Zeit nicht gekommen und erst jetzt wurde uns auch bewusst, wie gross diese wirklich werden konnten. Zudem trugen die Männchen beeindruckende Geweihe in unterschiedlichsten Formen und Grössen. Es waren aber wirklich alle erstaunlich gross. Da die Elche ausserdem mit mehreren Futtertrögen versorgt wurden, die direkt am Zaun und sogar mit einer offenen Luke versehen waren, konnten wir den Tieren unglaublich nahe kommen. Ein wirklich schönes Erlebnis, dass uns beide berührt hat und fast schon so etwas wie das grosse Finale und der Abschluss unserer Reise darstellte. Denn von hier aus würden es nur noch zwei Tagesfahrten sein, bis wir uns von Schweden verabschieden und wieder über Dänemark Richtung Mitteleuropa fahren würden.

Unser letzter Übernachtungs-Stopp in Schweden war dann nach einer kurzen Fahrt auf einer kleinen Insel im Ivösjön-Park, den wir nur mit einer Fähre erreichen konnten. Erst jetzt wurde uns klar, dass dies die einzige Fährenfahrt in Schweden für uns war, nachdem wir in Norwegen mindestens ein oder zwei mal pro Woche mit der Fähre Fjorde oder das Meer hatten überwinden müssen. Während des Tages hatten wir in einem kleinen Waldgebiet am Ufer, des mit der Fähre zu überquerenden Sees, noch eine Pause zum Mittagessen und einen Spaziergang eingelegt. Auf diesem durften wir uns durch eine besondere Landschaft bewegen, wo sich Bäume eines lichten Waldes und riesige, auf dem Boden liegende Felsbrocken das Gebiet teilten. Wir fühlten uns sofort wieder an Steine werfende Trolle erinnert und fragten uns, wie diese Landschaft wohl entstanden sein mag. Aussergewöhnlich war sicher auch unsere Begegnung mit einem Maulwurf, der zu unserer Überraschung im Laub herum eilte und nach Würmern grub. Einen riesigen davon schmatzte er vor unseren Augen genüsslich in sich hinein.

Auf dem Campingplatz auf der Ivösjön Insel fühlten wir uns mehr oder weniger alleine. Spät am Abend stiess noch ein weiteres Campingfahrzeug dazu und es waren hin und wieder auch ein paar Spaziergänger zu sehen, sonst hatten wir aber das Gefühl auch hier ganz alleine zu sein. Zum Start unseres letzten Tages in Schweden begrüsste uns der Himmel nochmals mit einem prächtigen Farbenspiel, bevor sich die Wolken verdichteten. Während unserer Fahrt bekamen wir auch noch die ein oder anderen Regentropfen ab. Es wirkte fast, als weinten nicht nur unsere Herzen sondern auch das Land selbst, weil es jetzt an der Zeit war Adieu zu sagen.

Unseren letzten Stopp in Schweden machten wir dann an der Küste bei Malmø, wo wir gehofft hatten nochmals einen Blick auf die Øresundsbron zu haben. Leider hingen die Wolken aber auch hier ziemlich tief und so verschwand die riesige Brücke vor uns irgendwo im Nebel. Es wirkte fast, als wäre Schweden etwas beleidigt, dass wir es nun, nach so langer Zeit, hinter uns lassen würden.

Dafür empfing uns Dänemark im späteren Verlauf des Tages wieder mit trockenem und sonnigem Wetter. Ein schöner Abschluss für unsere eher etwas stressige Fahrt über die Brücken und die wieder markant volleren Strassen von Dänemark. Hier würden wir im südlichen Teil der vorgelagerten, aber mit Brücken verbundenen Inseln, eine Nacht in Guldborg verbringen, bevor wir Tags darauf gleich weiter Richtung Mitteldänemark fuhren, wo wir für einige Tage in der Nähe von Billund übernachten würden. DER Hauptstadt der LEGO Bausteine.

Erneut hatte uns der „Zufall“ zu einer wundervollen Unterkunft nahe Billund geführt. Eigentlich war diese als Bed & Breakfast beschrieben, bot aber auch eine Handvoll Camperstellplätze an. Bei unserer Ankunft unter der Woche wahren wir hier fast alleine und hatten ein richtiges Badezimmer, eine voll ausgestattete Küche mit Sitzgelegenheiten und die umgebende, gut gepflegte Landschaft ganz für uns. Wir fühlten uns sofort wohl und beschlossen noch am gleichen Abend gleich noch zwei Nächte länger zu bleiben, um schlechtes Wetter aus zu sitzen und ein letztes Mal unsere Wäsche zu waschen.

Unseren ersten Tag vor Ort verbrachten wir im LEGO House in Billund. Dieses lag nur gut 20 Minuten Autofahrt entfernt. Ich glaube wir hatten beide nicht so eine klare Vorstellung davon, was uns hier erwarten würde. Ich hatte mir selber wohl so eine Art Museum und Blick hinter die Kulissen erwartet. Was wir an diesem Tag aber eigentlich erleben durften, war soooo viel besser. Das LEGO House begrüsste uns erst einmal mit seiner wirklich besonderen Form, die LEGO-Steinen nachempfunden ist. Im inneren gab es sehr schöne Arbeiten von LEGO-Fans aus der ganzen Welt zu bewundern. Zudem wurden wir als Gäste an unterschiedlichen Stationen ermutigt mit unserer Kreativität diese Welt auch nach unserer Fantasie zu gestalten. Wir setzten eine Figur zusammen, die auf den Bildschirmen für uns zu tanzen begann, bauten einen Fisch, der mit vielen anderen durch ein Aquarium schwimmen würde, liessen eine LEGO-Blume erblühen und bauten ein Raumfahrzeug, dass wir der LEGO-Raumflotte zur Erkundung neuer Welten übergaben. Es gab so viel zu sehen und zu tun, dass wir an einem Tag gar nicht alles machen konnten, was wir hätten entdecken können. Dazwischen gab es immer wieder aussergewöhnliche Skulpturen oder ganze LEGO-Landstriche zu entdecken, die sich hier auf drei oder vier Stockwerken zeigten.

Ein weiteres Highlight war dann noch das Mittagessen im LEGO-Restaurant. Unsere Bestellung bauten wir aus einem Set von LEGO-Steinen zusammen und die Lieferung wurde uns von zwei sehr charmanten, wenn auch etwas wortkargen LEGO-Robotern übergeben 😂. Und wir waren erstaunt, dass das ganze Essen auch noch erstaunlich kreativ war und gut schmeckte. Ich bin mir sicher, dass dies nicht unser letzter Besuch im LEGO House gewesen ist. Und ich kann es nur jedem empfehlen!

In dieser Nacht durften wir noch eine ganz besondere Überraschung erleben! Nachdem wir schon mehrere Wochen keine Nordlichter mehr gesehen hatten, tauchten sie hier nach dem Zähneputzen, auf dem Weg ins Auto plötzlich wieder auf. Es musste eine sehr intensive Polarlichtnacht sein, wenn diese bis so weit in den Süden erkennbar waren. Und zum ersten mal konnte sogar ich Farben von blossem Auge erkennen. Besonders den roten Anteil. Es war faszinierend dieses Schauspiel erneut zu sehen. Und das so „weit“ im Süden. Als wir der älteren Inhaberin des Platzes am nächsten Tag davon erzählte erklärte sie uns, dass sie selbst noch nie Nordlichter gesehen hätte… Umso glücklicher fühlten wir uns ☺️

Nach einem Pausetag mit Wäsche waschen, Blog schreiben und einem Spaziergang durch das Gelände des B&B, bei dem uns sogar noch mehrere Rehe begegneten, besuchten wir auch noch das Legoland. Da es inzwischen Samstag war, gab es hier doch ziemlich gut Leute, aber wahrscheinlich noch immer einen Bruchteil von dem, was hier im Sommer los sein musste. Wie schon das LEGO House war auch der Park im Halloween-Fieber und überall lagen Kürbisse, mischten sich Zombies unter die LEGO-Figuren oder krabbelten riesige Spinnen über das Gelände. Natürlich auch alles aus LEGO. Es war sehr schön, dass ich mir auch diesem Traum endlich mal verwirklichen konnte, auch wenn ich unter dem Strich vom Park, im Vergleich zum House, doch etwas enttäuscht war. Denn wegen der späten Saison waren einige Bahnen schon geschlossen und nach denjenigen, die wir gefahren sind, fühlten wir uns eher leicht schwindlig statt bereichert. 😄 Trotzdem war es schön, hier einen Tag verbracht zu haben. Nicht zuletzt, wegen der vielen LEGO-Ideen, die sich hier im ganzen Park tummelten. Von einem Nachbau verschiedener Orte auf der Welt, über riesige Drachen und Krokodile bis hin zu Vögeln und Insekten an Wegweisern.

Nach den ereignisreichen und schönen Tagen in Dänemark wurde es nun Zeit, die „letzten“ Kilometer zurück an den Bodensee in Angriff zu nehmen. Wir hatten uns entschieden die Fahrt in den Süden über den östlichen Teil von Deutschland zu machen und hofften innerlich, dass die Strassen dort vielleicht nicht so überfüllt sein würden wie im Westen.

Die erste Nacht verbrachten wir auf einem grossen Campingplatz, der vor allem von Dauercampern belegt wurde, bei Dersau. Und ja, wir fanden den Namen auch witzig 😉. Ausser einem anderen Campingfahrzeug waren wir aber wohl auch hier die einzigen Anwesenden. Dafür hatten wir den Blick auf den schönen See voller Gänse und ich den Wald in der Nähe am nächsten Tag ganz für mich alleine. Ich durfte während dem Laufen sogar noch einem einsamen Hirsch begegnen.

Am nächsten Morgen ging die Fahrt weiter zur Mecklenburgischen Seenplatte nördliche von Berlin. Nur im Ort Mölln machten wir an diesem Tag eine kurze Pause um uns die Altstadt und eine Eulenspiegel-Skulptur anzusehen. Leider waren hier aber im Stadtkern gerade grosse Strassenarbeiten am Werk, weshalb es weder viel zu fotografieren, noch in Ruhe zu geniessen gab. Nach weiteren gut zwei Stunden Fahrt kamen wir dann auf einem sehr schön gelegenen und riesigen Campingplatz in der Mecklenburgische Seenplatte an. Wir bereuten es schon fast, dass wir hier nicht länger als eine Nacht bleiben würden, da wir einmal mehr sehr nett empfangen wurden und trotz einigen anderen Campern eine riesige Fläche ganz für uns alleine hatten. Nicht zuletzt gab es am Morgen eine phantastischen Sonnenaufgang über dem See nebenan und wir durften jede Menge Vögel um den Cali herum beobachten. Sabrina konnte beim beobachten des Sonnenaufgangs am See sogar 2 Eisvögeln begegnen. Doch unser Plan war weiterzufahren, um noch ein paar Tage die Natur in der sächsischen Schweiz erkunden zu können.

Unsere Fahrt führte uns durch Berlin hindurch in den Spreewald. DIE Heimat der Sauren Gurke. Was uns dann allerdings erst vor Ort klar wurde, als es überall riesige Gläser voll sauerer, süsser, nicht so saurer, scharfer und was weiss ich noch alles für Gurken zu kaufen gab. Hier waren wir jetzt plötzlich wieder von unzähligen Menschen und Campern umgeben und mussten fast schon froh sein, dass wir auf dem Campingplatz trotz unserer frühen Ankunft noch einen (sehr, sehr teuren) Stellplatz bekamen. Und auch wenn es uns hier im ersten Moment gar nicht so gut gefiel, weil sich der Campingplatz sehr eng und die angrenzende „Altstadt“ sehr voll anfühlte, beschlossen wir schliesslich doch noch einen weiteren Tag zu bleiben, weil uns das Wetter einmal mehr einen Strich durch unsere Pläne machte.

Denn in der Sächsischen Schweiz, was eigentlich unser nächstes Ziel gewesen wäre, waren für die nächsten Tage plötzlich gewaltige Sturmböen vorausgesagt. Und wenn wir eines in fünf Monaten mit dem Cali gelernt hatten, dann, dass er, oder vielleicht nur wir, mit Wind einfach nicht so gut klar kamen. Wir brauchten einen Moment, bis wir uns von unseren Plänen trennen konnten und stattdessen eine neue Route planten. Statt in die Sächsische Schweiz zu fahren, peilten wir dann einfach die Fränkische Schweiz an. Und für alle, die sich jetzt fragen „mein Gott, wieviele Schweizen gibt es denn noch?“: Es sind gemäss Kurzrecherchen über 1000 alleine in Deutschland 😂.

Nach einem Stopp für zwei Nächte in Issigau, einem kleinen Dorf, weit ab von allem und ohne nennenswerte Erlebnisse, fuhren wir schliesslich weiter durch die Fränkische Schweiz, wo wir auf einer geführten Tour die Teufelshöhle bei Pottenstein entdecken durften. Hier gab es einige wirklich beeindruckende Tropfsteine und sogar Höhlenbärenskelette aus längst vergangenen Zeiten zu entdecken. Leider mussten wir uns dafür einer ziemlich grossen Gruppe von anderen Besuchern anschliessen, die teilweise kaum in die Höhlen passten, wenn uns der Guide etwas versuchte über die Geschichte zu erzählen, und was es an den einzelnen Stationen zu sehen gab. Trotzdem war es ein beeindruckender Rundgang in einem Deutschland, das Sabrina und ich wohl eher als ziemlich flach abgespeichert hatten.

Nur wenige Kilometer von den Teufelshöhlen entfernt machten wir dann noch einen kurzen Stopp bei Tüchersfeld, wo sich zwischen den wenigen Häusern des Dorfes ein markanter Stein in den Himmel schraubte. Wirklich verrückt, wie hier die Erde die Felsen geformt hatte.

Am Nachmittag trafen wir dann, nachdem wir Nürnberg links liegen gelassen hatten, schliesslich beim Campingplatz Mohrenhof ein. Dieser lag jetzt wieder in einer grossen Weite, wo vor allem Landwirtschaft betrieben wurde. Im Sommer konnte man hier sogar am Seil gezogen surfen, in kleinen Pools fischen, mit Pfeil und Bogen schiessen oder mit einer ganzen Gruppe von Campern einen eigenen Campingkreis bilden. Zudem verfügte jeder Stellplatz über eine eigene Feuerstelle. Und es gab sogar eine Herde von Alpaka, die uns aus ihrem grösseren Gehege gespannt beim Spaziergang beobachteten.

Wir hatten diesen Campingplatz ausgesucht, weil er, neben der guten Wertung, auch sehr Nahe an der Mittelalterstadt Rothenburg ob der Tauber gelegen war, welche wir Tags darauf besuchten. Dabei handelt es sich um eine wirklich schöne Stadt auf einer Anhöhe und an einer Steilen Felskante unter der ein Fluss fliesst. Zu unserer Überraschung kann man fast die ganze Stadt über die Stadtmauer umrunden, was wir dann zu einem grossen Teil auch taten. Doch auch ein Abstecher in die Stadt selber durfte nicht fehlen. Hier war zwar einiges mehr los als auf der Stadtmauer, aber die schönen Gebäude und die Bollensteinstrassen zu verpassen wäre echt schade gewesen. Zu unserer Überraschung fanden wir uns dann plötzlich in so etwas wie der Hauptstadt der Weihnachtsdeko wieder. Was äusserlich wie ein kleines Weihnachtsgeschäft ausgesehen hatte entpuppte sich im Innern als eine riesige Anlage über mehrere Stockwerke und unerwarteter Tiefe. Was als ein „lass uns mal kurz reinschauen“ gestartet hatte endete, nicht zuletzt wegen den vielen anderen Besuchern, fast in einer Stunde an Erkundung der unzähligen Weihnachtsdekorationen. Von Glas über Holz bis Plastik und sogar Stoff, mit und ohne Licht, klassisch bis modern, winzig klein und riesen gross, gab es hier fast alles zu kaufen. Und zu meiner Überraschung wirkte vieles davon auch sehr hochwertig. Hätten uns die kürzeren Herbsttage nicht gezwungen irgendwann zurück zum Campingplatz zu fahren, wären wir wohl noch einige Stunden länger in dieser schönen Stadt unterwegs gewesen.

Über unseren zweitletzten Fahrttag gibt es nicht wirklich etwas zu erzählen. Nach einem entspannten Frühstück fuhren wir ohne Stopp bis an den Elbsee im Süden von Deutschland, was unser letzter Stopp sein sollte, bevor wir wieder nach Hause kommen würden. Das Highlight an diesem Tag waren auf jeden Fall die Alpen, die sich am Horizont wieder mehr und mehr in die Höhe hoben. So lange hatten wir keine Berge mehr gesehen! So lange hatten wir nicht mehr die uns vertrauten Berge gesehen! Kuhglocken verstärkten die Heimatgefühle noch. Und es war so warm! Während uns auf unserem Abendspaziergang eine Frau in langer Kleidung und dicker Jacke auf einer Wärme reflektierenden Unterlage gebettet begegnete, genossen wir die letzten Sonnenstrahlen in T-Shirt und kurzen Hosen. Was für ein tolles Wetter! Und so warm! Wir fühlten uns sofort wohl und freuten uns am folgenden Tag die letzten Kilometer bis nach Hause zurück zu legen.

Und dann, am 22. Oktober, endete unser gut fünfmonatiges Abenteuer im Cali. Die letzten Kilometer bis nach Vorarlberg über den Bregenzerwald flogen nur so an uns vorbei. Die Bodenseeregion empfing uns mit offenen Armen und strahlendem Sonnenschein. Nach über 14000 Kilometern endete unsere Reise, zumindest geografisch, wieder dort, wo sie begonnen hatte. Es fühlte sich gut an, wieder die vertrauten Voralpen zu erblicken, das Rheintal, Sabrinas Wohnung. Aber gleichzeitig lag auch etwas Schwermut in der Luft. Denn eines unserer grössten Abenteuer bisher fand jetzt sein Ende. Und wir mussten unser lieb gewonnenes Dach über dem Kopf in Form des VW California, den wir inzwischen nur noch Cali nannten, hinter uns lassen und durften wieder in eine Wohnung mit Küche, Bad, Schlafzimmer, Esstisch und Couch wechseln. Und das alles, ohne das das Dach ausgeklappt, Beifahrersitz umgedreht oder das Gas zum Kochen aufgedreht werden musste. 😉

Die letzten fünf Monate sind nicht immer leicht gewesen. Wir hatten auch nicht immer schönes Wetter. Und unglaublich, wie viele Sehenswürdigkeiten in den letzten Monaten bereits geschlossen waren. Aber trotzdem durften Sabrina und ich in dieser Zeit eines unserer grössten Abenteuer erleben. Sabrina war das erste Mal überhaupt so lange von zu Hause weg. Und ich selber war auch noch nie mit Mitreisenden geschweige denn mit einer Partnerin unterwegs. Wir hatten eine wirklich schöne, bereichernd und auch für uns als Paar unglaublich tolle Zeit. Wir durften so viel Neues über den anderen aber auch über uns selbst lernen und fühlen uns nun so viel reicher mit dieser Erfahrung.

Wie nach jeder Reise stehen die nächsten Herausforderung bereits vor der Tür: Wie soll es jetzt beruflich weiter gehen? Suchen wir uns jetzt eine gemeinsame Wohnung? Und wenn ja, wo? Und am allerwichtigsten: Wie dürfen wir das, was wir unterwegs gelernt und erlebt haben ab heute in unseren Alltag integrieren?


Wie es für uns weiter geht, was unser Fazit für die erlebte Reise ist und welche Tipps wir nach dem Erlebten geben können, werden wir euch noch in ein, zwei weiteren Beiträgen erzählen. Vielen Dank an alle, die unser Abenteuer hier verfolgt haben und sich sogar bei uns gemeldet haben!

Herzlich, Patric & Sabrina 👩🏻‍❤️‍👨🏻

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