Nach einigen Tagen Pause mit Strandbesuchen, Fahrradfahren und der Entgegennahme von Antibiotika beim Arzt wegen der Borreliose, haben wir unsere Reise in den Norden von Dänemark fortgesetzt. In der Nähe von Hulsig, im nördlichsten Zipfel vom Dänemark hatten wir unseren nächsten Stopp. Der Campingplatz war wohl der grösste, den wir bis jetzt besucht haben, aber dank Vorferienzeit noch fast leer. Direkt am Meer gelegen und erstaunlich modern ausgestattet. „modern“ zumindest, nachdem wir wussten, in welchen Teil der Anlagen wir gehen mussten. 😉
Hier am nördlichsten Zipfel von Dänemark gefiel es uns beiden wirklich sehr gut. Der Camper stand geschützt und (fast) alleine in einer mit Büschen abgetrennten Zeile und das Wetter war uns ebenfalls wohl gesonnen. In den zwei oder drei Tagen, die wir vor Ort waren, haben wir die Zeit genutzt um etwas die Gegend und die nördlichste Spitze zu erkunden. Gleich um den Campingplatz herum gab es einen erstaunlich weitläufigen Wald an dessen westlichem Ende die riesige Wanderdüne „Råbjerg Mile“ auf unsere Besteigung wartete. Von oben hatten wir einen grossartigen Blick über beide Küsten der Nordspitze und das in der Ferne gelegene Skagen. Erneut waren wir hier fast alleine unterwegs.
Ein weiterer Ausflug führte uns dann zur nördlichsten Spitze von Dänemark: Grenen. Hier treffen Nordsee und Ostsee mit markanten Wellen aufeinander, obwohl die See darum herum sehr ruhig wirkt. Auch bei Touristen war der Ort sehr beliebt, weshalb wir hier alles andere als alleine waren. Trotzdem fühlte es sich gut an hier am nördlichsten Punkt zu stehen und die Macht der Meere aufeinanderprallen zu sehen. Nur die Seehunde blieben leider, trotz Warnschildern, ein weiteres Mal unsichtbar.
Vom Campingplatz aus setzten wir unsere Reise nach Süden fort. Auch wenn ein Übersetzen nach Schweden mit der Fähre möglich gewesen wäre, blieben wir bei unserem Ursprungsplan den Übergang über die beeindruckenden Strassenbrücken zu machen. Doch zuvor gab es einen weiteren Stopp etwas Südlich von Aarhus auf einem kleinen Campingplatz gleich in der Nähe des ruhigen Strandes. Abermals wurden wir sehr freundlich empfangen und konnten uns einen ungestörten Stellplatz aussuchen. Leider war die Fahrt hierher aber nicht nur von sich gegenseitig freudig zuwinkenden Schweizer Camperfans sondern auch von einem Steinschlag in unserer Frontscheibe geprägt… Zudem breitete sich der Riss innerhalb der ersten Stunden nochmals markant aus. Ein Schaden, den wir baldmöglichst reparieren lassen wollten, aber wegen der langen Wartezeit beschlossen wir dann uns einen Termin in Schweden geben zu lassen.
Vor der Weiterfahrt nahmen wir uns einen Tag Zeit um die Stadt Aarhus etwas zu erkunden. Den Tipp, diese Stadt zu besuchen, bekamen wir von einem sehr freundlichen Kellnerin Esbjerg. Die Stadt wirkte leicht alternativ und es schien gerade Uni oder College Abschluss zu sein. Da in der gesamten Region die laut Musik hörenden und hupenden Abschlussstudent*innen auf oder in ihren Bussen & Trucks das Bild der Strassen prägten. Besonders gut gefallen hat uns der Botanische Garten in Aarhus, mit einem echt tollen Tropenhaus in dem man über eine Treppe gut drei Stockwerke nach oben steigen konnte. Nur das Werbemuseum hatten wir im Vorfeld leider nicht wahr genommen. Das muss unbedingt auf die Liste für den nächsten Besuch 😉
Und dann war es endlich soweit: Am 4. Juli fuhren wir über drei riesige Brücken endlich hinüber nach Schweden! Hier durften wir erst einmal wieder in einem AirBnB unterkommen, um dem eher wechselhaften Wetter und den mässig bewerteten Campingplätzen in der Umgebung von Malmö aus dem Weg zu gehen. Unsere Gastgeber waren wirklich sehr nett und versorgten uns mit so vielen Tipps für die grössere Umgebung, dass wir es schon fast bereuten nur für einige Tage hier zu sein. Ein kleiner Tripp führte uns nach Trelleborg, wo wir unterwegs an zwei wirklich gut erhaltenen Windmühlen vorbei kamen. Nur die erhofften Seehunde vor der Küste blieben uns leider verwehrt. Dafür hatten wir das Glück, dass am Wochenende unseres Besuchs im eher bescheidenen Vikingermuseum ein besonderer Anlass unter freiem Himmel statt fand. Hier boten traditionell verkleidete Leute aus der Region, aber auch von weiter weg, ihre Handarbeiten feil, spielten mit traditionellen Instrumenten Musik, schmiedeten Nägel mit Glut und Hammer oder gingen mit Schwertern, Äxten und was weiss ich allem in einer Darbietung aufeinander los.
Tags darauf ging es mit der Bahn in die wirklich nette Stadt Malmö. Der Bahnhof lag direkt am Yachthafen und so schlenderten wir durch eine Mischung aus Bootshafen und neuen Wohnquartieren die wirkten, als wären sie dem Meer abgerungen worden. Am Ende des Quartiers präsentierte sich der Turning Torso. Ein Hochhaus, welches sich nach oben hin um 90 Grad dreht und uns schon bei der Brückenüberfahrt aufgefallen war. Einen Grossteil der Zeit verbrachten wir dann aber im sehr schönen Stadtpark mit eigener Windmühle, Wasserwegen mit Bootsverleih und unzähligen Gärten in denen sogar Fasane zu Hause waren und sich aus nächster Nähe beobachten liessen.
Jetzt wurde es aber endlich mal Zeit unsere Windschutzscheibe wechseln zu lassen. Da wir unseren Aufenthalt im AirBnB nicht verlängern konnten verbrachten wir noch zwei Nächte auf einem etwas weiter nördlich gelegenen Campingplatz. Dieser bot uns die neue Erfahrung, dass das Sanitärgebäude nicht mit Schuhen betreten werden durfte. Nur Barfuss. Das war erst einmal wirklich unangenehm. Aber zum Glück war immer alles ziemlich sauber. Irgendwann wurde uns dann klar, dass wenigstens Flip Flops wohl doch noch erlaubt waren. Dafür belohnte uns der kleine Strand am daneben gelegenen See Abends mit einem echt beeindruckenden Sonnenuntergang. Tags darauf konnten wir unseren California endlich in Lund bei CarGlass abgeben um die Scheibe zu erneuern, während wir uns etwas die Stadt anschauten. Hier gab es ein paar wirklich nette Gassen und die Allhelgonakyrkan gefiel uns sehr. Doch unser Besuch wurde leider jäh von einem Gewitter unterbrochen, dass sich dann für den Rest des Tages über uns austobte und ganze Bäche über die Strassen von Lund laufen liess. Zum Glück gelang es uns in einer Regenlücke mit dem Rad zurück zu unserem frisch reparierten California zu fahren.
Tags darauf ging die Fahrt weiter nach Haverdal. Einem kleinen Ort in Meeresnähe mit echt schönem Campingplatz, der vor allem auch Kindern viel Platz zum spielen bot. Nur mit schwimmen im Meer wurde leider nix, da nach vorangegangenen Wassertests davon abgeraten wurde. 😬 Um so mehr freuten wir uns, dass wir auf dem Weg hier her noch einen Ausflug zur Landspitze bei Mölle gemacht hatten, wo uns das Meer an kleinen Stränden zwischen den hoch aufragen Felsen freundlich die Füsse umspielte. Für mehr Körperkontakt war es uns dann aber doch etwas zu frisch.
In der Umgebung des Campingplatzes erforschten wir ein kleines Naturschutzgebiet, mit echt kurios wachsenden Bäumen, deren Stämmen oft zu Schlaufen geformt waren. Sogar eine Sanddüne fand sich in der Mitte des Waldes, von wo aus wir einen wirklich schönen Blick auf die ganze Umgebung hatten. Ein weiteres Highlight entdeckten wir an einem eigentlich verregneten Tag, wo wir schliesslich entschieden ins Landesinnere nach Ljungby zu fahren um dort ein Museum zu besuchen, dass sich dem Erhalt von Sagen und Märchen aus der Region verschrieben hatte. Da wir noch genug früh eintrafen, hatten wir das Glück einige dieser Geschichten von den Mitarbeiterinnen mit grosser Begeisterung erzählt zu bekommen. Nun wissen wir bspw weshalb um die Kirchen von Småland oftmals riesige Steinbrocken liegen und was die Trolle damit zu tun haben. 🧌🪨 Ausserdem gab es einige schön geschnitzte Figuren und Gegenstände zu entdecken, die in den erzählten Sagen & Märchen vorkamen. Der Ausflug war wunderbar und liess das innere Kind strahlen.
Unser nächstes Ziel war Göteborg. Auch hier gönnten wir uns eine AirBnB-Unterkunft, da es uns einfacher erschien mit der Stadt in Kontakt zu kommen. Dieses Mal hatten wir nicht nur eine Unterkunft, sondern eine ganzes Haus für uns alleine, welches eine unglaublich nette Vermieterin hatte. Leider empfing uns auch Göteborg mit wechselhaftem Wetter und so beschlossen wir, uns bei unserem ersten Besuch erst einmal auf den botanischen Garten zu konzentrieren. Dieser brachte uns mit sehr schönen Pflanzen und einer beeindruckenden Felslandschaft zum Staunen. Leider unterbrach aufziehender Regen unseren Ausflug. Tags darauf war das Wetter leider noch schlechter und so entschieden wir uns nach einem kurzen hin und her für einen Besuch im Världskulturenmuseet. Entgegen unseren Erwartungen ging es hier nicht nur um die historische Kultur von Schweden sondern es gab auch Sonderausstellungen zum Thema (Brett-)spiele, der Einfluss von Politik im Fussball und die Manipulation von Demokratie weltweit, welche wirklich gut gemacht und sehr informativ waren. Natürlich war ich selber vor allem von der präsentierten Geschichte der Brettspiele bzw. Spiele im allgemeinen sehr fasziniert. Hier durfte auch vieles angefasst und selber ausprobiert werden.
Am dritten Tag spielte das Wetter dann endlich mit und wir durften mehrere Kirchen von innen und aussen entdecken, eine nette Einkaufsstrasse mit kleinen Geschäften hinunter schlendern und ein weiteres, schönes Tropenhaus im Stadtgarten erkunden. Das Highlight war aber unser Besuch in einem kleinen, vegetarischen Restaurant mit dem Namen En Deli Haga, wo wir vom Inhaber unglaublich nett empfangen und beraten wurden bevor wir uns die hausgemachten Köstlichkeiten schmecken liessen. Es war ein Genuss.
Nachdem uns unsere AirBnB-Vermieterin mehrfach empfohlen hatte nach Tjörn zu fahren, bevor wir unsere Reise nach Norwegen fortsetzten, beschlossen wir am Tag unserer Abreise schliesslich, das kleine Eiland, welches nur wenige Kilometer nördlich der Unterkunft lag, noch zu erkunden. Vorab reservierten wir deshalb noch auf zwei kleinen Campingplätzen am Meer und am Übergang zum Festland einen Stellplatz. Und wow, waren wir froh, dass wir auf unsere Vermieterin gehört hatten. Die kleine Insel oder besser gesagt die Küste davon war wirklich bemerkenswert. Und das nicht zuletzt wegen der Eisdiele mit über 60 Eissorten! 😋 Soweit wir sehen konnten erstreckte sich hier eine Küste aus rund geschliffenen Felsen. Auch der erste Campingplatz lag mittendrin in dieser aussergewöhnlichen Landschaft.
Tags darauf gab es gleich ein weiteres Highlight mit einer Wanderung im nördlichen Teil der Insel durch einen sehr dichten Wald auf eine steinige Anhöhe, von wo sich uns ein echt schöner Blick auf die Fjorde der Insel boten und wir zudem fast alleine unterwegs waren. Nur der Camping für diese Nacht war nicht so berauschend. Übervoll, unser reservierter Stellplatz von jemand anderem belegt und mit einer Hochzeit im nahe gelegenen Restaurant. Auch gegen ein Abkühlungsbad im Meer entschied ich mich schliesslich, weil es ganz schön verwachsen war und nur so von Quallen wimmelte. Nach einer nachträglichen Recherche weiss ich jetzt, dass mir diese wohl nicht gefährlich hätten werden können. Aber wer will das schon freiwillig ausprobieren? 😅
Das war vorerst unser letzter Tag in Schweden. Tags darauf sind wir nach Norwegen weitergefahren. Doch davon werde wir im nächsten Beitrag mehr erzählen. Inzwischen kann ich aber auch sagen, dass wir uns auf unseren Rückweg über den Osten von Schweden auf jeden Fall freuen. Nicht nur, weil dort das vegetarische Sortiment der Supermärkte beeindruckend und wie für Brina gemacht ist.
Einfach nur wow 🤩
Was es alles zu sehen gibt ich freue mich auf den nächsten Post😄🌈🦋
Liebe Grüsse von mir an euch 🥰🐬