Jetzt wird es endlich mal Zeit, dass wir euch von unseren Abenteuern aus den letzten Wochen erzählen. Denn inzwischen sind wir durch Schweden getingelt und haben schon fast Norwegen erreicht. 😅 Aber eins nach dem anderen. Vorerst wird unsere Erzählung nur bis Dänemark gehen.
Unser letzter beschriebener Stopp war ja im Tiny House (oder Camping Haus) auf dem Spargelhof bei Eede. Leider war das Wetter zu diesem Zeitpunkt noch immer sehr wechselhaft und vor allem so stürmisch, dass sich unsere Unternehmungen in Grenzen hielten. Aber was wir auf jeden Fall besuchen wollten war der Zwin Natuur Park, den uns der Inhaber der Unterkunft empfohlen hatte. Hier durften wir Störche, auf Sträucher kletternde Frösche, Eichhörnchen und Spechte aus nächster Nähe beobachten. Einen ganze Tag verbrachten wir schlussendlich auf dem doch eher kleinen Gelände, weil es so viel zu sehen gab. Es war echt spannend.
Schliesslich wurde es aber doch wieder Zeit unsere Fahrt Richtung Norden fortzusetzen. Nächster Stopp: Ein Campingplatz auf einem kleinen Bauernhof in der Nähe von Utrecht in den Niederlande. Von hier aus konnten wir einen Tagesausflug nach Amsterdam machen. Auch auf diesem Ausflug zeigte sich das Wetter mit einem Wechsel von Wind, Regen und Sonnenschein nicht gerade von der freundlichsten Seite, aber wir machten das Beste daraus. Am meisten haben uns die Hausboote in der Nähe des Bahnhofs gefallen, die wir spontan entdeckt haben. Wir fanden es wirklich spannend, wie Menschen sich dazu entscheiden auf diese Art zu leben. Auch die Stadt selber hatte einige schöne Strassen, Wasserwege und Gebäude. War aber leider auch ganz gut besucht und wirkte sehr touristisch. Ausserdem wurde man immer mal wieder aggressiv mit einer Fahrradklingel angeklingelt, weil man zu nahe am Randstein lief. Relax!
Da inzwischen schon fast ein Monat vergangen war, seit unsere Reise begonnen hatte und wir noch immer weit, weit weg von Skandinavien waren, beschlossen wir die nächsten beiden Tage mal etwas Strecke zu machen um die Niederlande und anschliessend auch Deutschland (fast) hinter uns zu lassen. Auf dem Weg machten wir aber noch einen schönen Stopp in Zwolle. Hier fanden wir zu unserer Überraschung ein Restaurant mit dem Namen Brownies&downieS zum Mittagessen, wo Mitarbeiter mit Downsyndrom fester Bestandteil des Personals sind. Wir fanden das Konzept wirklich toll und durften auch eine sehr leckere Sandwich Mischplatte geniessen. Nur der extrem süsse Dessert war nicht so unser Ding. Nicht einmal Brinas 😅
Nach einer Nacht auf einem kleinen Campingplatz im Wald im deutschen Scheeßel und einem kurzem Outdoor-Shopping-Stopp in Hamburg am darauf folgenden Tag, kamen wir am Abend schliesslich in der netten kleinen AirBnB-Unterkunft in Süderlügum an. Wir fühlen uns in der kleinen Unterkunft gleich wie zu Hause: Bad, gescheite Küche, grosses Bett, grosses Wohnzimmer und sogar ein kleiner Garten mit eigenem Grill. Die Inhaberin hat sich wirklich grosse Mühe gegeben, dass sich ihre Gäste hier wohl fühlen dürfen. Und natürlich verlangten auch die beiden Hunde der Gastgeberin nach unsere Aufmerksamkeit, um sich am Bauch kraulen zu lassen.
Unser nächstes Ziel war Sylt. Der eigentliche Grund, wieso wir uns für diese Unterkunft entschieden hatten. Leider war unsere Entscheidung, den Ort mit Bus und Zug zu besuchen eher weniger schlau. Denn unter dem Strich blieben uns so nicht sooo viele Stunden vor Ort, um unsere Wanderung zum Nordende abzuschliessen. Da aber nur eine Zugstrecke zur Insel führt wollten wir es nicht wagen unseren geliehenen California auf die eher eng wirkenden Zugwagons zu verladen… Zum Abschluss gab es dann noch ein sehr leckeres, lokales Eis in der Waffel. Ein schwerer Fehler, wie sich kurze Zeit später zeigen sollte, denn während wir, unser Eis geniessend, durch die (sehr windigen) Strassen schlenderten, flog plötzlich von hinten eine riesige Möwe auf Brinas Kopf und schnappe sich die restliche Eiskugel und ein Teil der Waffel … So was hatten wir beide noch nicht erlebt. Ein Erlebnis, dass uns wohl für den Rest der Reise prägen wird.
Dann war es endlich soweit und wir passierten die Grenze nach Dänemark. Im ersten Moment eigentlich eher unspektakulär, denn innerhalb von Europa gibt es ja nicht wirklich Grenzübergänge, wie ich sie von der Schweiz nach Europa kenne. Und so fuhren wir einfach an einem der Schilder mit Sternenkranz vorbei und waren in Dänemark.
Aber als die Frau an der Kasse unseres nächsten Stopps mit uns redete, war klar, dass wir doch nicht mehr in Deutschland waren. Dänisch war für uns beide während des ganzen Aufenthalts eine sehr ungewöhnliche Sprache und wir konnten nur einige wenige Sprachfetzen in unseren Alltagsgebrauch aufnehmen. Gleichzeitig gibt es aber auch oft Ähnlichkeiten zum Deutschen, so dass man mit etwas aufmerksamem zuhören oder Lesen doch noch den Kontext verstehen könnte.
Aber zurück zu unserem Stopp: Der war an der Højer Mølle in Højer. Denn es war endlich Zeit eine dieser Mühlen, die uns auf unserer Reise schon in diversen Formen begegnet sind von Nahem und vor allem auch von Innen zu sehen. Und wir haben uns für den perfekten Ort dafür entschieden. Den diese Mühle war während unserem Besuch sogar noch in Betrieb, innen mit vier Weizenmühlen ausgestattet und die vier Männer, die wohl wegen eines anderen Anlasses vor Ort waren, erzählten uns sogar noch so einiges über die Funktionsweise und wie man aus Windkraft Mehl herstellen konnte. Einer der Männer erzählte uns mit Begeisterung, dass sie das gewonnene Mehl seit Neustem sogar im Bistro, welches zur Anlage gehört, verkaufen. Auch der Rest des Ortes war wirklich schön, mit besonderen Häusern und einigen Kunstarbeiten geschmückt.
Abends endete unsere Fahrt schliesslich in Esbjerg, wo an diesem Wochenende auf der vorgelagerten Insel ein ganz besonderes Spektakel statt finden sollte: Tausende von Winddrachen würden in den Himmel entlassen werden, um im Wind der Nordsee zu fliegen. Leider spielte erst einmal das Wetter wieder nicht so ganz mit und so beschlossen wir am ersten Tag in Esbjerg doch erst einmal noch nach Ribe zurück zu fahren und die kleine Stadt mit schöner Altstadt zu besuchen. Hier war es zwar immer noch relativ touristisch, aber schon einiges ruhiger, als wir es in den letzten Wochen erlebt hatten. Und der Ort hatte einige wirklich schöne Gebäude, Wasserwege und Gassen.
Am Samstag war das Wetter dann um einiges besser und wir setzten mit der Fähre von Esbjerg zur Insel Fanø über. Der kleine Ort Nordby wirkte wirklich sehr nett und es war schön mit dem Fahrrad etwas durch die engen und teilweise auch noch mit Kopfsteinpflaster gearbeiteten Strassen zu fahren. Doch unser eigentliches Ziel war der Rindby Strand, wo sich jedes Jahr unzählige Menschen (hauptsächlich aus Deutschland, doch wir sahen auch schweizer Kennzeichen 😉) treffen um Winddrachen in allen Grössen, Farben und Formen in den Himmel steigen zu lassen. Es war wirklich ein wahnsinns Schauspiel, wie sich vor uns der Himmel bis zum Horizont mit Drachen füllte. Ich glaube wir waren schlussendlich gut fünf bis sechs Stunden vor Ort und schritten das Spektakel in seiner ganzen Länge ab. Da gab es Drachen in Pinguinform, die vor uns auf dem Boden tanzten. Klassische Drachen, die von geübten Teilnehmern durch die Luft sausten. Riesige Drachen, die in Form von Blauwalen oder Menschen über uns durch den blauen Himmel tauchten. Wir waren echt baff, wieviele Menschen sich hier versammelt hatten und vor allem, wieviele tausend Drachen sie in die Lüfte steigen liessen. Einen Besuch dieses jährlichen Schauspiels können wir nur jedem empfehlen!
Tags darauf setzten wir unsere Fahrt fort und kamen nach einige Stunden in Hundborg an. Jetzt fühlten wir uns wirklich weit ab der Touristenwege. Auch auf den Strassen war kaum noch etwas los. OK, wenn wir zum Meer hinunter fuhren sah die Situation anders aus, aber hier im AirBnB waren wir wohl die einzigen, die nicht aus dem Ort selber waren.
Die Strände und Wälder in der Nähe luden zum Verweilen ein und wir durften mit Auto und Fahrrad einige schöne und abgelegene Stellen in der Natur entdecken. Ein Highlight war auf jeden Fall eine grössere Gruppe von Rotwild, die uns bei Einbruch der Dunkelheit von der Wiese her beobachteten, während wir selber genauso von ihrer Anwesenheit beeindruckt waren. Noch ein Grund mehr, wieso es sich gelohnt hatte für den Sonnenuntergang zum nahe gelegenen Strand zu fahren.
Eine weniger erfreuliche Nachricht bekam ich dafür in Thisted. Denn an meinem linken Bein zeigte sich nun schon seit zwei oder drei Wochen ein markant roter Fleck, der von Mückenstichen übersäht war. Diese juckten zwar nicht, aber der Fleck war jetzt echt schon lange da und schien flächenmässig eher zu wachsen anstatt sich aufzulösen. Schliesslich beschlossen wir einen Arzt aufzusuchen und wurden nach einer zeitlich doch etwas aufwändigen Suche dann doch noch fündig. Die Ärztin die sich hier um mich kümmerte war sehr nett und für sie war relativ schnell klar, dass die Entzündung an meinem Bein von einer Borreliose her rühren musste. Die Frage nach einem Zeckenbiss in der Vergangenheit musste ich allerdings mit Nein beantworten. Hatte ich den Infekt eventuell wirklich durch eine Mücke bekommen? Auf jeden Fall wurde mir für zehn Tage Antibiotika verschrieben, welches die Entzündung schliesslich abklingen liess. Heute, gut einen Monat später ist davon zum Glück kaum noch etwas zu sehen, aber für einen Moment jagte uns die Diagnose doch etwas Angst ein.
Inzwischen geht es meinem Bein aber wieder gut und auch die Schwellung ist verschwunden. Mit dem Antibiotika in der Tasche konnten wir unsere Reise zum nördlichsten Punkt Dänemarks kurze Zeit später fortsetzen. Aber das ist eine andere Geschichte, und soll ein andermal erzählt werden 😉
Hey ihr 2!
Schön zu lesen und zu sehen, wie gut ihr voran kommt und was ihr so erlebt 😄
Die Waffeln sehen lecker aus und die Geschichte mit der Möwe und dem Eis, einfach ein 1a Erlebnis.
Ich wünsch euch alles erdenklich Gute weiterhin auf eurem Trip und freue mich auf viele Geschichten zum Lesen und Fotos zum anschaun.
LG Tom
Die vielen Drachen, das hätte ich auch gerne gesehen! Lustig und spannend geschrieben, mögen euch noch viele Storys ereilen, passieren die sich zum erzählen eignen! Morgen geh ich in den Silo Z.mörgele
en schööne Gruess
Claudia
Hallo ihr zwei
So schön was ihr alles entdeckt und erlebt 😄
Das mit der Möve gibt es viel YouTube Filme wo man wie die alles klauen🫣
Zum Glück geht es euch gut und ich freue mich schon auf den nächsten Bericht 🥰🌈
Liebe Grüsse und weiterhin gute Fahrt 🍀🐬🦋🏖️