Nach mehreren Tagen auf dem Campingplatz in Philippsburg zwischen Speyer, Mannheim und Heidelberg setzten wir unsere Reise Richtung Norden fort. Hier haben wir uns zwar dank netten Menschen, leckerem Eis und gutem Wetter ganz wohl gefühlt, eigentlich wollten wir ja aber eine Skandinavienreise machen 😅
Weiter ging es also in Richtung Norden. Dem Rhein folgend weiter durch Deutschland. Die Fahrt selber war leider mässig spannend. Über Autobahnen mit mächtig Verkehr und unzähligen Lastwagen kamen wir nur mässig gut und auch nicht gerade entspannt voran. Erst einige Kilometer vor Remagen führte uns die Strassen-App weg von den überlaufenen Autobahnen hinein in eine wirklich sehr schöne, interessante Rheingegend. Wir durften im Nachbarort Oberwinter in einem sehr schön ruhig und naturnah gelegenen AirBnB unterkommen um mal wieder in den Genuss eines richtige Bettes, privater Dusche und Küche (wenn auch einfach) zu kommen.
Nach dem ersten Tag mehr oder weniger in und um die Unterkunft zog es uns am zweiten Tag vor Ort dann doch an den Rhein hinunter und wir machten eine mehrstündige Wanderung von Oberwinter nach Linz. Es war spannen, den Rhein hier in einer ganz anderen Grösse und auch Fliessgeschwindigkeit zu sehen. Von vielen Transport- und Fährschiffen benutzt. Entlang des Weges gab es auch ein paar schöne, alte Dörfer und Zeugnisse aus dem zweiten Weltkrieg. Sogar das Wetter war an diesem Tag ganz auf unserer Seite, auch wenn der Wetterbericht wie so oft in den letzten Tagen von Regen berichtete…
Am Folgetag nahmen wir es mit einem Besuch im Wald- und Wildpark Rolandseck gemütlicher. Wir waren sehr überrascht, wie nahe wir hier den Tieren kommen durften. Oder sollte ich sagen, wie nahe sie uns kamen…? Sobald den Rehen, Lamas und Mufflons auffiel, dass wir einen Futtersack dabei hatten wurden wir von ihnen bedrängt. Zum Glück waren wenigstens die Wildschweine durch einen Zaun von uns getrennt. Gleichzeitig war es aber auch sehr spannend diesen Tieren einmal so nahe kommen zu dürfen.
Jetzt war endlich der Zeitpunkt gekommen auch Deutschland (zumindest vorübergehend) hinter uns zu lassen. Mit einem letzten Stopp in Stolberg in Nordrhein-Westfalen, welches eine sehr schöne Altstadt zu bieten hatte, stand uns der Grenzübertritt in die Niederlande bevor. Wir waren überrascht, wie ruhig und auch grosszügig die Fernstrassen sich hier anfühlten. Wegen eines vor kurzem niedergegangen Unwetters war der Campingplatz an der Maas aber leider wegen Überschwemmung nicht nutzbar und wir mussten kurzfristig auf eine weiter von Maastricht entfernten Optionen ausweichen. Auch wenn uns die Warnung über Wildschweine am Camping leicht beunruhigt hat… Maastricht selber war ebenfalls eine Stadt mit schöner Altstadt, die aber im Vergleich zu Stolberg wieder ganz schön überlaufen wirkte. Dafür durften wir vor Ort sehr lecker essen und durch einige schöne Gassen schlendern. Auch das Wetter war unserem Besuch nicht ganz so abgeneigt.
Nach einem Ruhetag setzten wir unsere Reise nach Osten schliesslich fort und trafen nach einigen Stunden Fahrt in Den Haan an der Küste der Nordsee ein. Der Ort, sowie auch ein Grossteil der Küste, wirkte extrem touristisch und wir waren froh, dass wir anscheinend noch vor der Hauptsaison, wenn die ganze Gegend vor allem von deutschen Urlaubern überflutet wird, hier einige Tage auf einem kleinen Campingplatz unterkommen durften. Der Strand war nur eine Viertelstunde Fussmarsch entfernt. Aber ausser dick eingepackt etwas dem Wasser entlang zu laufen, ein Mittagspicknick zu halten und einen schönen Sonnenuntergang zu beobachten hielt uns der permanente, kalte Wind davon ab hier mehr Zeit zu verbringen. Also wendeten wir uns stattdessen dem Inland zu und fuhren mit dem Zug für einen Tag nach Brugge.
Eine wirklich schöne Stadt mit alten Gassen und beeindruckenden Kirchen. Hier waren Cafés, Restaurants und Strassen gut gefüllt mit Touristen. Trotzdem fühlten wir uns wohl und fanden auch einige Ecken, wo wir für uns waren und einen schönen Park oder alte Gassen bestaunen durften. Natürlich war das auch DIE Gelegenheit um eine „original“ belgische Waffel zu essen. Und die war wirklich sehr gut. Nicht süss aber sehr luftig mit leckeren Toppings. Zum Abschluss gönnten wir uns noch ein Abendessen in einem kleinen Lokal mit ägyptischer Küche und wurden nicht enttäuscht. Auch der Inhaber, der gleichzeitig auch Koch und Kellner war, war uns sehr sympathisch.
Der Folgetag war eigentlich ohne Programm und zum Entspannen gedacht. Unser kurzer Besuch in Oostende, etwas südwestlich von unserem Campingplatz, dauerte aber, wie so einiges, wieder viel länger als erwartet und so war es schon wieder Abend, bis wir nach einem „kleinen“ Spaziergang dem Strand entlang, etwas Bummeln durch die Gassen, ein ausgezeichnetes lokales Eis und dem Einkauf wieder auf dem Camping waren.
Als wir schliesslich unsere Reise nach Eede in den Niederlande fortsetzten fühlte ich mich leider nicht so gut. Nachdem Brina zuvor einige Tage verschnupft war, fehlten mir jetzt Appetit und ich musste mich in der Nacht zweimal übergeben… Zum Glück fing sich mein Körper wieder relativ gut und dank einfacher Kost in den nächsten Tagen, in denen wir unsere Reise fortsetzten, fühlte ich mich bald wieder besser.
Bevor wir aber in der kleinen Unterkunft auf einem Spargelhof mit Campingplatz in der Nähe von Eede eintrafen, verbrachten wir den Tag noch mit einem Zwischenstopp in Sluis. Hier bekamen wir endlich mal eine Windmühle aus der Nähe zu Gesicht und auch sonst ein nettes, altertümliches Dörfchen mit Zugang zu einem Wasserkanal, der bis nach Brugge führt. Nur Wind schien diese Mühle nicht zu benötigen, den die Mühle ist heute ein Restaurant und die Mühlräder drehten sich dank Strom auch ohne ausgefalteten Windsegeln…