Kahurangi Nationalpark

19. Dezember 2015 – Neuseeland 2015

Auf meiner letzten Reise bin ich eher durch Zufall auf diesen wunderschöne Nationalpark am nördlichsten Punkt der Südinsel gestossen. Etwas abgelegen von den touristischen Routen und auch nicht ganz so gut zugänglich bietet er aber fabelhafte Wandermöglichkeiten.
Nachdem ich zwei, drei Tage in Nelson in einem tollen, sehr kleinen Hostel mit familiärer Atmosphäre verbracht hatte, ging es mit dem Bus also nach Takaka. Der verschlafene Ort liegt am Fusse der Golden Bay und etwa auf halber Höhe der Nord-Süd-Ausdehnung des Nationalparks. Bevor ich mich von hier aber an den geplanten Heaphy Track wagte, versuchte ich der mässigen Wettervorhersage mit einer kleineren Tour gleich ausserhalb von Takaka für drei Tage aus dem Weg zu gehen.
Zu meiner Überraschung stellte sich der Anatoki/Waingaro Circuit als wäre Perle heraus. Zwar waren die Tage sehr lang und der letzte teilweise noch von heftigem Regen begleitet, doch die beiden Flusstäler waren wunderschön und ich hatte noch selten ein so aktives Vogelleben in Neuseeland gehört und gesehen.
Das eigentliche Highlight war dann aber wohl dem Heaphy Track. Er gehört zwar zu den Great Walks und damit zu einem der beliebtesten Tracks in Neuseeland, aber dank der Tatsache, dass die beiden Enden mit dem Auto 460 km auseinander liegen, erhoffte ich mir nicht all zu viele Leute an zu treffen. Und zu einem grossen Teil war es auch so. Nur der nahezu flache Verlauf der Strecke setzte meinen Füssen im Verlaufe des Tages ganz schön zu.
Am ersten Tag stieg der Weg auf über 800 Höhenmeter zu einer Hütte auf einem Pass an, der einen fantastischen Blick auf die südlichen Berge bot. Leider musste im Mountain Spa, im nahe gelegenen Fluss, bereits vor einigen Tagen die Heizung ausgefallen sein, denn das Wasser war eiskalt. Dafür war der Sonnenaufgang am nächsten Morgen einfach atemberaubend.
Der zweite Tag führte zu einem grossen Teil über eine weite, offene Hochebene. Zu meiner Überraschung entdeckte ich bereits nach einer halben Stunde eine der eher seltenen Riesenschnecken, die in dieser Region vorkommen. Gerade im Begriff einen Vorsprung am Wegesrand zu erklimmen und von ihrem ca. 5 cm grossen Haus eher hinderlich nach unten gezogen war sie fast auf die länge meiner Hand gedehnt und ca. 2 oder 3 cm breit an der dicksten Stelle.
Von der Hütte der zweiten Nacht konnten wir bereits das Ziel der morgigen Wanderung erblicken: Die Wellen der Westküste, etwa 700 Meter unter uns und einige Kilometer am Horizont.
Es war ein entspannter Wandertag mit leichten Gefälle durch sich ständig wechselnde und höher werdende Vegetation. Auf dem letzten Abschnitt, schon fast auf Meereshöhe kam ich an einigen der gewaltigsten Bäume vorbei, vor denen ich je gestanden bin. Die Hütte selber lag nur einige Schritte oberhalb des Standes, der aber wegen der starken Strömung eher wenig zum Baden einlud.
Leider endete auch hier der letzte Tag wieder im Regen, bevor ich in Karamea wieder in Kontakt mit Zivilisation gekommen bin.